Seit ich Mutter bin beziehungsweise schon seit dem ich weiß das ich es werde, mache ich mir Gedanken darüber, in was für einer Welt ich mein Kind aufziehen werde. Welche Werte ich ihr mitgeben möchte und zu welchem Menschen ich sie erziehen möchte. Seit dem ich Mutter bin, mache ich mir Gedanken darüber, was das beste für mein Kind ist und wie ich es vor allem Bösen auf dieser Welt beschützen kann.
Fakt ist, ich würde es, doch mit Sicherheit kann ich nicht alles was schlimm ist von ihr fern halten.
Ich kann ihr aber die Augen öffnen. Ihr zeigen, dass die Welt nicht nur schwarz oder weiß ist. Ihr Zeugen das die Welt bunt ist. Das jedes Lebewesen ein Recht auf Leben hat. Das jedes Kind das Recht hat, geliebt zu werden. Das Recht hat, ein Dach über dem Kopf zu haben. Ein Recht auf Kleidung, Nahrung und Wasser. Ein Recht darauf, von anderen Menschen so akzeptiert zu werden wie es ist. Mit seinen Stärken und Schwächen. Mit seinen Bedürfnissen und Fehlern. Egal woher es kommt, welche Farbe es hat, ob blaue oder grüne Augen, ob behindert oder nicht, egal welcher Religion es angehört und woran es glaubt.
Ich werde meinem Kind beibringen hinzusehen. Dem Bösen ins Gesicht zu sehen und nicht wegzuschauen oder sich davon abzuwenden. Ich möchte es stark und mutig machen. Mit einer lauten Stimme, die sagt wenn etwas nicht gerecht ist.
Und das was derzeit bei uns geschieht ist mehr als ungerecht und menschenunwürdig.
Stell dir vor, du hast ein Zuhause. Eine Familie. Eine Heimat, in der du dich wohl fühlst. Und du musst gehen. Fliehen. Und zwar sofort. Weil du sonst gefanen genommen wirst. Gefoltert. Erhängt. Enthauptet und hingerichtet. Weil man dein Haus niederbrennt und deiner Familie etwas antun will. Weil du anders aussiehst als der Rest der Welt. Oder etwas anderes denkst. Oder irgendjemandem widersprochen hast. Und du musst los und nimmst mit was du tragen kannst. Das ist nicht viel. Alles musst du hinter dir lassen. Deine Heimat, dein zu Hause, deine Freunde. Wenn du die Strapazen der Reise überlebt hast wie Hunger und Krankheit, du nicht auf einem Schiff vor Lampedusa gestrandet Oder ertrunken bist. Du nicht in einem LKW eingeschlossen und langsam und qualvoll erstickt bist. Du niemanden verloren hast der dir lieb ist und deine Kinder noch leben, dann hast du es geschafft könnte man meinen. Dann bist du in einem neuen Land und kannst von vorne anfangen. In einem Land, das von allem mehr als genug hat. Das teilen kann und sollte. Einem der reichsten Länder der Welt. Hier gibt es genug zu essen, Wohnraum, Ärzte, Schulen.
Doch auch hier wirst du nicht gewollt. Und man zeigt es dir mehr als deutlich. Menschen tuscheln über dich und die Unterkunft in der du mit deinen Kindern Schutz gesucht hast wird in Brand gesteckt und angezündet. Menschen demonstrieren davor und wollen das du wieder gehst.
Es stellt sich nur die Frage. Wohin?
Für mehr Menschlichkeit auf dieser Welt. Für mehr Toleranz jedem Lebewesen gegenüber. In der Hoffnung, dass ich meiner Tochter diese Werte vermitteln kann und ihr eine laute Stimme gebe. Das sie das Gute in der Welt erkennt und das es sich dafür zu kämpfen lohnt. Das sie das schlechte sieht und sich dagegen durchsetzt. Das sie lernt, was Recht ist und was nicht. Das sie jedes Leben als wertvoll erachtet. Das sie handelt und nicht schweigt.
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